Die Kernfrage: Reisen oder Beförderung?

Reisen ist ein aktiver Prozess. Dies gilt insbesondere für das Reisen mit der Bahn. Man hat einen Chauffeur, nämlich den Lokführer, und man kann im Gegensatz zum Autofahrer seine volle Aufmerksamkeit der Umgebung schenken. Man sitzt bequem im Sessel, und vor dem Zugfenster läuft ein Programm ab, das mindestens so spannend ist wie das Fernsehen zuhause.

Wer nur passiv möglichst schnell von A nach B befördert werden möchte und unterwegs arbeitet, liest oder schläft, mag dafür seine Gründe haben. Aber er (oder sie) versäumt viel Interessantes, seien es der allmähliche landschaftliche Wechsel vom Flachland ins Mittelgebirge und die Veränderung der lokalen Baustile auf der Fahrt von Nord- nach Süddeutschland, oder seien es die zahlreichen Attraktionen rechts und links der Strecke. Man freut sich, wenn man bestimmte Fixpunkte bei jeder Reise wiedersieht, zum Beispiel den Hundertwasser-Bahnhof in Uelzen, das Gefängnis bei Göttingen, den Herkules bei der Ausfahrt von Kassel-Wilhelmshöhe oder die Hochhaus-Skyline von Frankfurt bei der Fahrt über die Mainbrücke.

Mit Hilfe einer Karte kann man versuchen, festzustellen, wo man gerade ist. Man kann die Ortsnamen herausfinden oder ermitteln, wie der Berg, der Fluss, die Burg oder das Gebäude, welche man gerade sieht, eigentlich heißen (und dabei prüfen, ob die Kartenmacher die Brücken und Tunnels richtig eingezeichnet haben, was durchaus nicht immer der Fall ist).

BWBahnfans will nun zwei Dinge kombinieren. Einerseits sollen die Streckenbeschreibungen dazu verleiten, beim Bahnfahren aus dem Fenster zu schauen und die Umgebung kennenzulernen. Andererseits sollen die Ortsbeschreibungen helfen, sich in den Zielorten mit Hilfe praktischer Hinweise zu orientieren. Und zwar mit Bezug auf die Bahn und öffentliche Verkehrsmittel, denn Reiseführer für Autofahrer gibt es schon genug, und selbst die meisten Karten im Netz sind autobezogen: Straßen sind breit und Fußgängerzonen schmal dargestellt. Umgekehrt wäre es richtig, denn der Bahnreisende hat kein Interesse an Informationen über Parkplätze oder Autobahnanschlüsse, das hat er glücklicherweise nicht nötig.

Dabei ist meine Perspektive völlig subjektiv. Ich beschreibe die Dinge, die mich persönlich interessieren – andere Menschen mögen sich für ganz andere Sachen begeistern. Wenn meine Schwerpunktsetzungen Ihnen nicht gefallen oder Sie nicht interessieren, reicht ja ein Klick zur Verabschiedung.

Die Streckenbeschreibungen

Hervorragende Streckenbeschreibungen aus historischer und technischer Sicht gibt es bereits, zum Beispiel in der Wikipedia. BWBahnfans versucht nun, die Bahnstrecken aus kultureller und touristischer Perspektive zu präsentieren. Ich habe alle aufgeführten Strecken bereist, sogar meist mehrmals, und oft parallel mit dem Fahrrad abgefahren. Ich beschreibe sie also auf Grund meiner persönlichen „Erfahrung“ im wahrsten Sinne des Wortes. Infolgedessen ist auch vorerst die Darstellung auf Baden-Württemberg beschränkt.

Die Strecken werden grundsätzlich von Nord nach Süd bzw. von West nach Ost beschrieben, wobei sich oft in der Gegenrichtung andere interessante Perspektiven ergeben. Vielleicht gibt es irgendwann eine Ergänzung. Bei den meisten Strecken ist angegeben, ob man der Aussicht wegen im Zug besser in Fahrtrichtung links oder rechts sitzt.

Die Kilometerangaben vor den Ortsnamen basieren auf den Angaben im Kursbuch der Deutschen Bahn oder auf den Streckenbeschreibungen in der Wikipedia. Die Kilometertafeln an der Strecke wären zwar als Anhaltspunkt genauer, sie sind aber vor allem aus schnell fahrenden Zügen schwer zu erkennen. Außerdem sind sie – vermutlich aus historischen Gründen – nicht immer stringent. So wechselt die Kilometrierung der Frankenbahn zwischen Stuttgart und Würzburg in Osterburken und in Würzburg Heidingsfeld West, so dass Würzburg beim Streckenkilometer 140 erreicht wird, während die Distanz laut Kursbuch 180 km beträgt.

Noch ein Wort zu Schnellfahrstrecken. Sie sind eine tolle Sache für Leute, die nur möglichst schnell von A nach B befördert werden wollen. Schnellfahrstrecken bestehen jedoch aus einer Reihung von Tunnels, Brücken, Einschnitten und Lärmschutzwänden. Der echte Reisende hat davon wenig. Deshalb werden Schnellfahrstrecken in BWBahnfans nicht beschrieben.

Warum werden in den Streckenbeschreibungen so viele Kirchen erwähnt? Es gibt dafür zwei Gründe. Erstens sind Kirchtürme oft die höchsten Gebäude eines Ortes und man kann sie vom Zug aus gut sehen. Und zweitens sind sie in vielen Fällen die historisch interessantesten Gebäude.

Die Ortsbeschreibungen

Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es an einem unbekannten Zielort oft nicht klar ist, wie man eigentlich vom Bahnhof in die Innenstadt kommt. Muss man sich vom Bahnhofsvorplatz nach links, geradeaus oder rechts wenden? Wie weit ist die Innenstadt vom Bahnhof entfernt? Welche Straßenbahn- oder Buslinien bringen mich ans Ziel? Wo sind die wichtigsten Sehenswürdigkeiten? Wie kommt man da hin? Wo ist die Fußgängerzone mit Läden und Cafés? Wie heißt der regionale Verkehrsverbund, bei dem man Fahrpläne, Linienpläne und Tarifinformationen zu Tageskarten abrufen kann?

Natürlich kann man sich alle diese Informationen mühsam aus verschiedenen Quellen im Internet zusammensuchen. Diese Website will aber diejenigen praktischen Informationen in komprimierter Form liefern, die ein ortsunkundiger Bahnreisender benötigt, um sich zurechtzufinden. Dabei will BWBahnfans keineswegs den herkömmlichen Reiseführer ersetzen. Die Beschreibungen der Sehenswürdigkeiten sind deshalb normalerweise sehr knapp gehalten.

In vielen Museen aller Art, aber auch in manchen Parks und Schlössern, bietet der Museumspass freien Eintritt. Wer also viel in und um Baden-Württemberg, in der Nordschweiz und in Ostfrankreich unterwegs ist und sich für Kultur interessiert, sollte sich die Anschaffung überlegen. Den Pass gibt es in allen Mitgliedseinrichtungen. Die Museen, in denen der Museumspass gilt, sind gekennzeichnet.

Die groben Stadtplanskizzen sind nicht maßstäblich. Sie sollen die Orientierung erleichtern, ohne durch zu viele Details zu verwirren. Hinweise auf Restaurants und Hotels fehlen, die kann man an anderer Stelle finden. Manchmal habe ich aus Faulheit auch eine Stadtplan-Kopie aus der Open Street Map verwendet, denn das Erstellen der Skizzen ist sehr aufwändig.

Die Links

Wer zu einem bestimmten Thema mehr wissen möchte, kann die zahlreichen Links nutzen. Oft, vielleicht zu oft, ist auf die Wikipedia verlinkt, weil hier die Informationen im Kopfteil kompakt dargestellt sind. Die Websites der einzelnen Orte enthalten zu Recht jede Menge Details für die Bürgerschaft der betreffenden Gemeinde, die aber für den Bahnreisenden nicht unbedingt von Interesse sind. Wo immer eine Nicht-Wikipedia-Website aussagekräftiger ist, habe ich diese verlinkt.

Ein Tipp: Wenn Sie die STRG-Taste drücken, während Sie einen Link anklicken, öffnet sich die aufgerufene Website in einem neuen Fenster.

Die Fotos

Ich behaupte nicht, ein guter Fotograf zu sein. Die Bilder dienen zur Information und Orientierung, sie haben keinen künstlerischen Anspruch. Und leider sind das Wetter oder der Sonnenstand nicht immer so, wie man es sich wünscht. Weil ich nicht Stunden und Tage mit Copyright-Recherchen verbringen wollte, habe ich alle Fotos mit einer Pocket-Kamera selbst aufgenommen. Die ganz wenigen Ausnahmen sind gekennzeichnet.

Die Informationsquellen

Dies ist kein wissenschaftliches Werk, so dass ich auf präzise Quellenangaben verzichtet habe. Da ich keinen Doktortitel habe, kann man ihn mir auch nicht aberkennen! Außerdem zitiere ich keine Textstellen wörtlich.

Meine wichtigste Informationsquelle ist natürlich die eigene Anschauung während des Reisens und vor Ort. Zusatzinformationen stammen vor allem aus der Wikipedia, der Open Railway Map sowie den Websites der beschriebenen Orte und Sehenswürdigkeiten.

Die Gebrauchsanweisung

Die Orts- und Streckenbeschreibungen sind als pdf-Dateien verlinkt. Der Gedanke dahinter ist, dass man bei einer Reise die relevanten Beiträge entweder ausdrucken und mitnehmen oder auf Laptop, Tablet oder zur Not auch Smartphone kopieren kann. Nach wie vor gibt es entlang der Bahnstrecken noch viele Netzlücken, wie ich aus eigener Erfahrung weiß. Und nicht jeder Zug hat ein funktionierendes (!) WLAN.

Das Gender-Problem  

Die Damen mögen mir verzeihen, dass ich in den Texten meist die männliche Form verwendet habe. Ich meine aber grundsätzlich Frauen und Männer! Formulierungen wie „ein(e) ortsunkundige(r) Bahnreisender/-in“ verlängern den Text und machen ihn meiner Meinung nach unlesbar.

Die Bitte

Ich bitte um konstruktive Kritik, Hinweise auf notwendige Aktualisierungen und Ergänzungen. Die Mailadresse ist info@bwbahnfans.de