Baden-Württemberg für Bahnfans

Ein Reiseführer für Fahrten mit dem Zug

Stuttgart Außenbezirke

 


Der zweite Teil des Stuttgart-Beitrags beschäftigt sich mit den interessanten Zielen, die außerhalb der Innenstadt liegen. Dazu gehört vor allem der größte und älteste Stadtbezirk, nämlich Bad Cannstatt. Ende des 1. Jahrhundert n.Chr. errichteten die Römer hier ein Kastell - ungefähr neun Jahrhunderte, bevor der Stutengarten angelegt wurde, der dann zur Gründung Stuttgarts führte. Zu Bad Cannstatt gehören Schloss Rosenstein und der Rosensteinpark, die Wilhelma, eine malerische Altstadt und der Kursaal mit den Kurparks. Weiter neckaraufwärts steht in unübertrefflicher Lage die Grabkapelle auf dem Württemberg. Herzog Carl Eugen ließ in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts die Schlösser Solitude und Hohenheim bauen. Aus neuerer Zeit stammen der Fernsehturm, das Wahrzeichen Stuttgarts, der Killesbergpark und die Weissen-hofsiedlung (UNESCO-Welterbe). Für Eisenbahnfreunde gibt es noch vier spezielle Bahnen: die Zahnradbahn, die Seilbahn, die Parkbahn auf dem Killesberg und die Oldtimer-Straßenbahn. Auch für Autointeressierte ist etwas dabei: das Mercedes-Benz-Museum und das Porsche-Museum.

 

Öhringen

 

Im heutigen Stadtgebiet von Öhringen siedelten bereits ab etwa 155 n.Chr. römische Soldaten. Etwa 1000 Mann, die in zwei Kastellen lebten, hatten die Aufgabe, den Obergermanisch-Raetischen Limes zu sichern.

Die erste urkundliche Erwähnung Öhringens findet sich im Öhringer Stiftungsbrief von 1037. Von 1253 bis 1806 herrschte in Öhringen das Haus Hohenlohe, wobei die Stadt 1677 zur Residenz des Grafen Johann Friedrich I. von Hohenlohe erhoben wurde. 1862 erreichte die Hohenlohebahn Öhringen, und 1896 wurde die erste Stromversorgung eingerichtet.

1973 wurde der Landkreis Öhringen aufgelöst und der Hohenlohekreis gebildet. Der Sitz des Landratsamtes kam zum Verdruss der Öhringer in das wesentlich kleinere Künzelsau, dafür erhielten die Autofahrer ab 2015 das angestammte ÖHR als Wunschkennzeichen wieder zurück.

Die historische Innenstadt von Öhringen mit dem Marktplatz als Zentrum liegt etwas oberhalb der Ohrn. Durch Treppen und abfallende Gassen gelangt man in die Talaue zum Hofgarten und zur sogenannten Altstadt, dem Vorstadtviertel bei der Spitalkirche. 

 

 

Stuttgart Innenstadt

 

Der frühere Slogan von Stuttgart „Großstadt zwischen Wald und Reben“ klingt zwar etwas antiquiert, beschreibt aber die Lage Stuttgarts im Talkessel recht genau, einerseits die bewaldeten Höhen und andererseits die Weinberge, die bis in unmittelbare Bahnhofsnähe reichen. Im Norden, Westen und Süden begrenzen Hänge die Stadt. Sie sind heute bevorzugte Wohnlagen. Nur nach Nordosten öffnet sich der Talkessel zum Neckar hin, der aber zu Bad Cannstatt, dem bis 1905 selbstständigen, einstigen Rivalen Stuttgarts, gehört. Ein humorvoller Zugbegleiter beschrieb die Situation so: „Von Frankfurt am Main kommend, erreichen wir in wenigen Minuten Stuttgart am Nesenbach“. 

Während Cannstatt bereits zur Römerzeit ein bedeutender Ort war, geht die Entstehung Stuttgarts auf die Mitte des 10. Jahrhunderts zurück, als Herzog Liudolf von Schwaben im klimatisch gut geschützten Talkessel ein Gestüt (einen Stutengarten) anlegte, um den sich eine Siedlung entwickelte. Wer die Rivalitäten zwischen Badenern und Schwaben kennt, wird vielleicht überrascht sein, dass Stuttgart im 11. und 12. Jahrhundert den Markgrafen von Baden gehörte, und dass es Badener waren, die der heutigen schwäbischen Hauptstadt 1219 die Stadtrechte verliehen. Als Mitgift gelangte Stuttgart jedoch 1251 an die Grafen von Württemberg. Der Aufstieg Stuttgarts begann erst 1495, als Herzog Eberhard im Bart Stuttgart als Residenzstadt wählte. Die Stadt blieb Hauptstadt des Herzogtums und späteren Königreichs Württemberg, im 18. Jahrhundert allerdings im Wechsel mit Ludwigsburg. 

Mit der Eröffnung der Württembergischen Zentralbahn zwischen Ludwigsburg und Esslingen im Jahre 1845 sowie deren Erweiterung von Heilbronn bis Friedrichshafen am Bodensee (Fertigstellung 1850) erfuhren Stuttgart und die anderen Orte an der Bahnlinie einen starken Industrialisierungsschub. 

Im Zweiten Weltkrieg erlitt Stuttgart schwere Zerstörungen durch Bombenangriffe. Nur wenige historische Bauwerke blieben erhalten oder wurden wiederaufgebaut. 1952 wurde Stuttgart die Landeshauptstadt des neu geschaffenen Bundeslandes Baden-Württemberg. 

Seit Beginn der 1990er-Jahre erlebt Stuttgart einen Bauboom im Bereich postmoderner Bürogebäude, insbesondere ab 2002 im Europaviertel auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofes beim Hauptbahnhof. Ob die internationale Office-Architektur dazu beiträgt, Stuttgart ein individuelles Gesicht zu geben, sei dahingestellt.

 

 

Mannheim

 


Mannheim, die Großstadt zwischen Rhein und Neckar, gilt bei manchen als langweilige Industrie- und Einkaufsstadt – völlig zu Unrecht! Neben den bekannten Sehenswürdigkeiten wie Schloss und Wasserturm gibt es innerhalb und außerhalb der Quadrate viel zu entdecken. Einige Baudenkmale reichen zurück bis in die Barockzeit des 18. Jahrhunderts. Außerdem hat Mannheim eine lebendige Kunst- und Kulturszene sowie Museen von Weltrang. Begeben Sie sich auf eine Tour zu den Kleinoden Mannheims!

 

 

Lauffen am Neckar

 
Die "Weinstadt am Neckarufer“ (Eigenwerbung) liegt am Zusammenfluss von Neckar und Zaber. Der Neckar trennt die beiden Stadtteile von Lauffen: Lauffen-Stadt liegt rechts (östlich) des Neckars, Lauffen-Dorf auf der anderen Neckarseite. So lauten die historischen Bezeichnungen, auch wenn die Größenverhältnisse zwischen Stadt und Dorf heute umgekehrt sind. Erst im Jahre 1914 wurden die beiden Teilgemeinden zusammengeschlossen. Zwischen den beiden Stadtteilen liegt eine Insel mit Burg und Rathaus, die erst mit dem Ausbau des Neckarkanals 1930 entstand.
 
Lauffen hat eine sehenswerte Altstadt rechts und links des Neckars. Der berühmteste Sohn der Stadt ist Friedrich Hölderlin, der 1770 hier geboren wurde.
 
 

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